Probleme während der Trächtigkeit

Trächtigkeit ist keine Krankheit, stellt jedoch gewisse Ansprüche an den mütterlichen Organismus. Niere und Leber der Mutter werden mehr als sonst in Anspruch genommen. Die Trächtigkeit  (insbesondere in der zweiten Hälfte) unterliegt somit einer besonderen Sorgfaltspflicht des Hundehalters.

Die Ultraschalluntersuchung gehört heute zur tierärztlichen Routine. Schon um den 22. Tag ist die Trächtigkeit festzustellen, ab dem 25. Tag sieht man durch die Beobachtung der Herzschläge, ob die Frucht lebt oder nicht. Der embryonale Tod spielt beim Hund eine nicht unbeträchtliche Rolle (Rate etwa 10 - 20 %): Er könnte beispielsweise dann eingetreten sein, wenn es um den 17. bis 19. Tag zu schwer interpretierbarem Ausfluß bei der Mutterhündin kommt. In der Regel werden viele Welpen angelegt, diese reduzieren sich jedoch um den 17. bis 20. Tag. Der biologische Sinn scheint zu sein, daß den verbleibenden Welpen genug Platz bleiben soll, um sich richtig zu entwickeln. Ein Absterben von Früchten in großer Zahl ist selbstverständlich krankhaft.

Ultraschall ist ungefährlich. Röntgenaufnahmen sollten, falls überhaupt nötig, erst nach dem 50. Tag erfolgen. Zuvor sollten keine Röntgenstrahlen die Ossifikationspunkte, wo das knöcherne Gewebe der Welpen entsteht, treffen. Falls einmal aus anderen Gründen Röntgenaufnahmen erforderlich werden, ist der gravide Bauch der Mutterhündin sorgfältig abzudecken. Auf die Sensibilität der trächtigen Hündin muß Rücksicht genommen werden. Geduld und Freundlichkeit helfen dem Tier, den Streß (beispielsweise bei Untersuchungen in Rückenlage) zu bewältigen.

Vorsicht bei Medikamenten: Einige Antibiotica und Antiparasitica wirken schädlich. Entwurmen sollte stets vor dem Deckakt stattfinden.
Nach dem 36. bis 37. Tag kommt es zu einem rasanten Anstieg des Welpenwachstums. Nun bedarf die Hündin einer anderen Versorgung als zuvor. Die enormen Nährstoffmengen, die die Welpen ihrer Mutter entziehen, müssen ergänzt werden. Bedeutsam ist ein ausreichendes Kohlenhydratangebot. Zwei Prozent der Energie, die ein trächtiger Hund benötigt, muß aus Linolsäure bezogen werden. Bei sehr großer Foetenzahl entsteht eine bedenkliche Situation: Der Uterus übt Druck aus, Magen- und Lungenvolumen werden eingeengt. Die Hündin kann die nötige Nahrungsmenge nicht mehr aufnehmen und muß von ihren eigenen Reserven leben.

Empfehlenswert: Ab dem 35. bis 42. Tag ist der erhöhte Energiebedarf zu bedenken. Ein ballastreiches, kohlenhydrat- und eiweißarmes Futter führt zur Unterzuckerung, zur Unterversorgung an Proteinen und zu Mineralstoffmangel.

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Futterfragen nach was man beim Barfen einer trächtigen Hündin beachten sollte.
Trächtigkeitsbedingten Stoffwechselstörungen ist vorzubeugen. Energiemangel kann durch zu viele Föten entstehen. Die Symptome: Erbrechen, müder Gang, verschmähte Nahrung, süßlicher Atem. Mit einer Urinprobe ist der Energiezustand der Hündin überprüfbar. Weitere Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung.

In Lunge und Herzsystem finden wichtige Vorgänge statt. Zunächst ist die Atmung des Welpen flach - sie kann sogar für einige Zeit unterbrochen sein. Das Reanimieren durch langsame, strichweise Massage und sanftes Drücken des Brustkorbes (kein Hin- und Herreiben), kann bis zu 20 Minuten versucht werden. Zuvor sind Mund und Nase des Welpen zu säubern. Narkoseschäden sind nicht immer auszuschließen, denn jedes Mittel, da man während des Kaiserschnitts einsetzt, wird sofort über den Mutterkuchen auf den Welpen übertragen. Der kindliche Organismus besitzt jedoch noch keine Enzymsysteme zur Inaktivierung der Narkosemittel. Niere und Leber arbeiten langsam, und so ist zu erklären, daß die Welpen noch bis zu 12 Stunden nach dem Kaiserschnitt Probleme haben.

Das Warmhalten ist in dieser Zeit besonders wichtig. Die Umgebungstemperatur in der Kinderstube sollte zwischen 20° und 25° liegen. Rot-licht ist empfehlenswert. Allerdings sollte die Lampe so platziert sein, daß die Welpen sich desem auch mal entziehen können, da sonst die Gefahr des Austrocknens besteht. Eine eventuelle Unterzuckerung und Unterkühlung sind durch Zufuhr von Wärme und Glucose zu behandeln.
Leider können die kleinen Welpen auch sehr krank werden. Die Infektionswege sind der Nasen-/Rachenraum in Richtung Lunge, der Mund-Magen-Darmtrakt sowie der Nabel, der noch eine direkte Verbindung zur Leber hat. Keimübertragung durch die Mutter geschieht z.B. über das Gesäuge und über den Ausfluß nach der Geburt, der kontrolliert werden sollte. Bei toxischem Milchsyndrom (Ursache: Toxine enthaltender Gebärmutterausfluß, Staphylokokken, keimbelastete Milchdrüse) kommt es zu Schreikrämpfen und akutem, aufgequollenem Bauch. Bei Verdacht auf Mastitis muß die Muttermilch auf Bakterien untersucht werden.

Der Uterus der Hündin benötigt für seine Rückbildung etwa drei Monate. Die ursprüngliche Größe ist schon nach etwa sechs Wochen erreicht, aber die Schleimhaut braucht länger zur Regeneration. Mittels einer sogenannten „Reinigungsspritze“ wird eine bessere Zusammenziehung des Uterus erreicht.

 

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