Gedanken über die Preisgestaltung beim Welpenverkauf: oder
Kann man einen neuen Freund und Familienmitglied mit Geld bezahlen?
Vielleicht sind Sie als zukünftiger Hundebesitzer doch sehr erstaunt darüber, wie viel ein Rassehundwelpe bei einem seriösen Züchter kosten soll. Vielleicht waren Sie auf einer Hundeausstellung, auf der die herrlichen Tiere zu bewundern waren und da es schon lange Ihr Wunsch war, auch so einen schönen, treuen Freund zu haben, wird das Internet und vielleicht auch die Kleinanzeigen der Hundezeitschriften und der Tageszeitung durchforstet und dann der eine oder andere Züchter kontaktiert.
Und dann kommt die grosse Überraschung! So viel Geld sollen wir für einen Hund ausgeben !!!! ????
Ganz schnell macht sich die Überzeugung breit, dass die Züchter sich wohl eine “Goldene Nase” verdienen wollen. Aber zu Glück gibt es ja auch Angebote für einen Bruchteil des Preises, den diese unverschämten Züchter verlangen.
Aber wie kommt es zu diesen immensen Preisunterschieden?
Artgerechte Haltung der Elterntiere und auch liebevolle und fachgerechte Aufzucht der Welpen haben ihren Preis. Werden Welpen zu einem Schleuderpreis angeboten, ist grundsätzlich davon auszugehen, dass Elterntiere und Welpen den billigen Preis mit körperlichen und geistigen Schäden teuer bezahlen. Diese bedauernswerten Tiere werden nur als Produktionsmaschinen gehalten, die ihrem Besitzer möglichst viel Profit bringen sollen. Die Hundemütter sind reine Gebärmaschinen.
Es gibt nur ein einziges Zuchtziel:
Geldverdienen ! ! ! !
Niemand macht sich Gedanken über Charakter, Wesen und langfristige Gesundheit der Welpen und der Elterntiere. Auch reicht es für die Aufzucht, wenn die Welpen nicht körperlich verhungern, aber für den geistigen Hunger wird nicht getan. Dabei sind die ersten Wochen des Welpen in seiner Prägephase entscheidend und nicht mehr aufzuholen.
Ist der Welpe dann in seiner neuen Familie, ist er oft verängstigt und lässt sich nicht gerne anfassen, da er es nicht kennt. Lässt die körperliche Gesundheit zu wünschen übrig, kommen erhebliche Tierarztkosten auf den neuen Besitzer zu, da er ja den kleinen Welpen inzwischen ins Herz geschlossen hat und er alles für sein Wohlbefinden tun möchte. Nicht nur die Kosten sondern auch der Kummer und den neuen Freund belasten die Familie.
Solange Hunde aus Massenproduktion gekauft werden, solange werden auch Welpen produziert!!!!!!!!!!
So, und jetzt schauen wir mal zum seriösen Züchter. In meinen Augen gibt es nur Hobbyzüchter (unsere Behörden sehen das allerdings anders), denn ohne Liebe zum Tier ist eine Hundezucht überhaupt nicht möglich.
Der Züchter, der einem Zuchtverband angehört, unterliegt diversen Zuchtvorschriften, die z. B. das Zuchtalter der Elterntiere, die Häufigkeit der Belegung, gesundheitliche Vorsorgeuntersuchen der Eltern und der Welpen, Abgabealter der Welpen und noch vieles mehr kontrollieren.
Es müssen zur Zuchtzulassung Ausstellungen besucht werden, verschiedene Untersuchungen vorgenommen werden, damit man mögliche erbliche Krankheiten erkennt und dann muss ja auch noch der richtige Zuchtpartner gefunden werden.
Während der Trächtigkeit benötigt die Hündin eine besondere Behandlung und besonderes Futter. Es wird eine Ultraschalluntersuchung beim Tierarzt gemacht und eventuell noch Vorsorge-Impfungen vorgenommen.
Und dann kommt die aufregende Zeit bis zur Geburt. Das bedeutet so manche unruhige Nacht und auch tagsüber dreht sich der ganze Tagesplan um die werdende Mutter.
Eine geeignete Wurfkiste wird gebraucht und auch eine elektrische Wärmelampe wird aufgehängt. Die Welpen sollen ja von Anfang an wohlbehalten aufwachsen.
Zunächst sorgt die Hündin für die Welpen, aber der Züchter sorgt für das Wohlbefinden der Hündin. Ab einem bestimmten Alter brauchen die Welpen neben Muttermilch zum Wachsen das bestmögliche Futter und ausserdem viel Platz zum Spielen. Es wird ein Welpenspielplatz gebraucht, der die Fantasie anregt und den Entdeckergeist fördert. Die menschliche Nähe - sprich viel Zeit für die Welpen muss selbstverständlich sein.
Womöglich habe ich noch so manchen Punkt vergessen, aber eines ist sicher:
Um einem Welpen den besten Start ins Leben zu ermöglichen, sind Zeitaufwand und eine Menge Kosten nötig. Hundezucht ist ein “24-Stunden-Job”, der an 365 Tagen im Jahr stattfindet!